Es ist Freitagmorgen. Drei Schüler kommen kichernd in den Hof und ergattern einen Tisch im Café. „Ich nehm‘ eine heiße Schoki.“, „Ok, ich hol mir was aus dem Kühlschrank.“ und „Nina, spielst du mit uns eine Runde Imposter?“ Erwartungsvoll zücken sie ihr Handy mit der Spiele-App.
Inzwischen sind wir schon vertraut, einige Jugendliche kommen jede Woche in ihrer Pause rüber. Aber auch Delikat*, ein freundlicher Obdachloser und Walter*, der seit 33 Jahren Witwer ist, gehören schon zu unseren Stammkunden. Wir bieten leckeren Kaffee, selbstgebackenen Kuchen und vor allem unsere Zeit für ein nettes Gespräch. Jeder aus unserem Team packt mal mit an, Michel liebt das Café auch als Ort für ruhige Momente mit Gott und hat freitags schon einige Schichten übernommen, ebenso wie Dominik oder Joel. Außer uns Lechaimern steht ein großartiges Team aus fünf verschiedenen Freikirchen hinter dem Projekt Hofcafé.
Nach dem Umbau und den ersten Anschaffungen, die uns die großzügige Unterstützung der Barbara-Karl-Stiftung ermöglicht haben, trägt sich der spendenbasierte Cafébetrieb inzwischen selbst.
Auch in unserer Hausfamilie gibt es einige positive Entwicklungen. Unsere tolle Pflegetochter hat ihr Abitur geschafft und den Führerschein bestanden, jetzt plant sie eine Weltreise.
Unsere Pflegemama, ihr Freund und ihr Sohn erleben seit paar Monaten eine Achterbahn an Gefühlen und wir sind einfach so dankbar, dass wir an der Seite der kleinen Familie mit ihnen Leben teilen dürfen.
Und Familie Brede hat Nachwuchs bekommen, am 12.Juni wurde Timeo Brede geboren, sehr zur Freude von allen Bredes und natürlich der gesamten Hausfamilie im Lechaim.
Wir lernen so viel voneinander. Jesus hat uns vorgelebt nicht einfach Menschen eine Lösung überzustülpen, sondern hinzusehen und wahrzunehmen, wer vor Ihm steht. Das dürfen wir in all den Situationen im Hofcafé und in unserer Hausfamilie auch immer mehr lernen. Erstmal einander kennenlernen, hingucken, zuhören und Beziehung bauen, ehe wir vorsichtig reinsprechen, raten oder Gebet anbieten.
Zurzeit haben wir full house, zusätzlich zu den oben erwähnten Herzmenschen wohnen noch eine junge, alleinerziehende Mutter in einer Notsituation mit ihrem Sohn im Gästezimmer im Keller, bei Nina ist eine weitere Jugendliche zur Bereitschaftspflege gelandet und im freien Zimmer der Jungs-WG ist für 2 Wochen ein 16jähriger zu Besuch. Wir sind sehr dankbar, dass wir die finanziellen Mittel hatten, um für die junge Mama ein neues Bett und neue Matratzen kaufen zu können.
So ist der Sommer verflogen, es ist einfach toll. Wir helfen einander und unsere Einheit im Team steht fest auf Jesus. Wenn wir Mittwoch morgens zusammen beten oder Donnerstag abends mit allen zusammen Hausessen haben, spüren wir immer wieder, dass die Gemeinschaft uns allen sehr gut tut.
Und dann ist wieder Freitag und wir laden neue Menschen in unseren Hof ein, um im leisen Sommerwind einen leckeren Cappuccino zu genießen.
Komm doch auch mal vorbei!








