Lechaim – Haus des Lebens
Lechaim kommt aus dem Hebräischen und bedeutet: Aufs Leben!
Damit möchten wir ausdrücken, dass wir den Jugendlichen und Gästen wünschen, dass sie das Leben finden und es ihnen gelingt.
Seit Sommer 2006
Seit Sommer 2006 leben, wohnen und arbeiten wir als Lechaim-Team in immer mal wieder wechselnder Besetzung in einer alten, wunderschön restaurierten Bankiersvilla am Rande der Innenstadt von Lörrach. Wir genießen den vielen Platz, den großen Hof und den schönen Garten. Besitzer des Anwesens ist das Diakonissenmutterhaus von St. Chrischona, das den gemeinnützigen Verein Lechaim e.V. mit der diakonischen Nutzung und Pflege des Anwesens beauftragt hat.
Am 28. November 2009 wurde dieser gegründet. Im Verein sind auch Vertreter des Diakonissenmutterhauses, des Lechaims sowie der Evangelischen Stadtmission Lörrachs.
Aktuell sind es in erster Linie private Personen, die ihre Türen für Jugendliche und andere Gäste öffnen, welche sich in schwierigen oder sonstigen Übergangssituationen befinden. Wir laden sie ein, in unserem Haus Familienatmosphäre und vom christlichen Menschenbild geprägte Gemeinschaft zu erleben. In diesem Umfeld helfen wir unseren Jugendlichen beim Erlernen sozialer und schulischer Kompetenzen.
Die Grundlage unserer Arbeit basiert auf unserem Glauben an Jesus Christus: Wir möchten praktisch gelebte Liebe und Vertrauen weitergeben und sind überzeugt, dass dies Kraft zur Veränderung in sich trägt.
Gleichzeitig ist Religionsfreiheit ein Grundwert für uns, sodass Menschen jeglicher Glaubenshintergründe willkommen sind.
Die Geschichte des Lechaim
Alles beginnt mit einem Traum, einer Vision. Es ist eine Idee, die einem zu Eigen wird. Man empfindet den Schmerz des Nächsten und sucht nach der Hilfe.
Als Kinder und Jugendreferent der Stadtmission Lörrach hatte Bernhard Kohlmann schon immer eine besondere Liebe und Hingabe für Kinder und Jugendliche, denen es schwer fiel, ins Leben zu starten.
Alles hat seine Geschichte…
2003 war es eine Frage der Freien Evangelischen Schule, in wie weit Bernhard und Judith Kohlmann Schüler nach dem Unterricht an ihrem Leben teilhaben lassen könnten. Mittagessen, Hausaufgaben, Strukturen und Gespräch. So begann alles. Schüler kamen zum Mittagessen, Jugendliche übernachteten am Wochenende, zogen für ein paar Wochen ins Gästezimmer.
Mit ihren Freunden Carsten und Michelle Engel träumten sie von mehr. Einem Haus schön, groß, freundlich, offen und mit großem Garten im Zentrum Lörrachs. Ein Ort der Zuflucht.
Unmöglich, die Mittel fehlten. So kam es zu einem Kaffeetrinken mit der damaligen Oberin des Diakonissenmutterhauses St. Chrischona, Schw. Iris. Nach manchen Sitzungen, Konzepten und Suchen nach Lösungen wurde schließlich das Haus in der Gretherstr. 36 für diesen Zweck umgebaut. 2006, das Geburtsjahr des Hauses Lechaim. Fam. Schäuble, Fam. Engel und Fam. Kohlmann zogen ein. Aus der Kraft einer Gemeinschaft, die Jesus als Mittelpunkt hat, Menschen helfen. Zusammenleben und leiden, freuen und feiern.
Der Mittagstisch begann
Der Mittagstisch begann. Das Haus lebte. Zeitweise bis zu 10 Kinder kamen nach der Schule ins Lechaim. Mittagessen, Hausaufgaben, Arbeiten und Spielen.
Der erste Zivi, Godehard Weber, zog ein, wurde zu einem Teil der Gemeinschaft.
2008 kam ein Jahr der Veränderung. Fam. Engel zog aus und Fam. Scheck kam neu dazu. Das Jugendamt hatte zu dieser Zeit eine große Herausforderung – man suchte Pflegeeltern für 16-jährige Jugendliche. In der Tat eine große Not und Aufgabe. Die ersten Pflegekinder zogen ins Haus. Mit ihnen ihre Geschichten. Die Hausgemeinschaft wuchs zusammen. Ein Kämpfen und Ringen nach der richtigen Hilfe, nach der Lösung, die es leider so nicht gab. Es begann die Zeit der Supervisionen. In diesen intensiven Sitzungen setzte sich das Team mit seinen „Fällen“ auseinander. Es wurde oft zu einer Auseinandersetzung mit der eigenen Geschichte, den eigenen Schwächen und Stärken.
Im Jahr 2013 verabschiedete sich Fam. Scheck von der Hausgemeinschaft. Ein Jahr später zog Fam. Plattner aus dem hohen Norden dazu.
2016 hatten sich die Strukturen der Betreuung von Schulkindern so verändert, dass der Mittagstisch beendet wurde.
In diesem Jahr reisten viele unbegleitete Jugendliche aus den Krisenregionen dieser Erde nach Deutschland. Einer fand im Lechaim für zwei Jahre eine neue Heimat. In der Wohngemeinschaft für die Pflegejugendlichen konnten bisher 11 Pflegejugendliche begleitet werden.
Fam. Schäuble verließ im Herbst 2016 als zweite Gründerfamilie das Haus Lechaim. Zurückkommend aus dem fernen Amerika schloss Fam. Meißner, nach ihrem 3 jährigen Aufenthalt dort, die Lücke. 10 Jahre Lechaim wurden gefeiert. 10 Jahre Gottes Hilfe und Kraft!
Ein weiterer minderjähriger Flüchtling aus Syrien konnte im Lechaim für ein paar Monate ein stabiles Umfeld erhalten, und mit der Unterstützung seiner Pflegefamilie gelang es, dass durch Familienzusammenführung seine Eltern nach Deutschland kamen. Trotz all der Hürden ein Happy End auf den letzten Drücker.
Vorübergehend wurde ein Bereitschaftspflegeplatz geschaffen und so konnten drei Jugendliche für eine kurze Übergangsphase im Lechaim aufgenommen werden. Ein ständiger Wechsel in der Wohngemeinschaft der Pflegejugendlichen.
Mit dem Jahr 2017 zog die letzte Gründerfamilie, Fam. Kohlmann, aus dem Lechaim aus. Im nächsten Jahr hieß die Hausgemeinschaft Fam. Rost willkommen, deren Pflegetochter zunächst mit in die Wohngemeinschaft zog. Ein ehemaliger Pflegejugendlicher fand fast zeitgleich für eine sechsmonatige Übergangszeit wieder sein zu Hause im Lechaim, und somit waren die Plätze alle belegt.
Zwischendurch konnte Missionaren, Praktikanten und anderen Gästen Wohnplatz angeboten und diese so mit in die Hausgemeinschaft hineingenommen werden.
Der Mai 2019 brachte eine Veränderung. Nach 5 Jahren verließ Fam. Plattner die Hausgemeinschaft.
Im Herbst 2019 zog Familie G. ein, welche dann auch Anfang 2020 ihre Tochter bekamen.
September 2021 haben wir das Angebot Pflegejugendliche vorerst beendet.
Von 2007 bis Herbst 2021 nahmen wir ältere Pflegekinder auf – Jugendliche im Alter von 15 bis 18 Jahren – die vorübergehend nicht in ihrer Familie, aber auch noch nicht ganz allein leben können.
Wir hatten die Berechtigung, Pflegekinder aufzunehmen, die über das Jugendamt an uns vermittelt wurden. Diese jungen Menschen begleiteten wir in einem familiären, aber auch selbstbestimmten Umfeld. Die Jugendlichen wohnten separat in einer kleinen Wohngemeinschaft mit Küche und Bad, nahmen aber auch am Familienleben teil. So entstanden enge, vertrauensvolle Beziehungen zwischen den Jugendlichen und ihren Pflegefamilien.
Das Ziel war es, die sozialen Kompetenzen der Jugendlichen zu stärken und sie nach ein paar Jahren in die Eigenverantwortung zu entlassen. Regelmäßig wurde überprüft, ob unser Angebot noch das richtige Setting für den/die Jugendliche/n bot oder ob eine andere Form der Unterstützung benötigt bzw. vom Jugendlichen gewünscht war.